Schreiben mit Licht

“Der Kaypro … lässt dich mit Licht auf Glas schreiben, nicht mit Tinte auf Papier, was überwältigend war. Es fühlte sich göttlich und vergänglich an.” (Andrei Codrescu)
In den frühen 80er Jahren entwickelte Andrew Kay den Z-80 basierten mit 64 KB Ram ausgestatteten portablen Computer. Sein Bildschirm hat 25 Zeilen und 80 Spalten. Mit dem Textverarbeitungsprogramm WordStar eröffnen sich für Autoren nicht nur neue Möglichkeiten. Die Community hinterfragt die Entwicklung kritisch, insbesondere hinsichtlich der entstandenen neuen Manuskripte aber auch hinsichtlich der Entstehungsgeschichte dieser.
Die Literaturgeschichte der frühen Textverarbeitung ist Thema von Matthew G. Kirschenbaums Neuveröffentlichung “Track Changes”. Er dokumentiert Schlüsselmomente von Autoren im Umgang mit der neuen digitalen Technologie in den späten 60er Jahren bis in die 80er Jahre hinein. Diese Lektüre ist Gegenstand einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2017/18 an der Technischen Universität Darmstadt.
Auf dem Kaypro wurden zahlreiche Novellen und Drehbücher verfasst, u.a. Arthur C. Clarke’s Werk “2010: Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen” (1984), ein Sciencefiction Film über eine Expedition zum Jupiter oder auch George R. R. Martin verfasste mit WordStar seine Novelle “Game of Thrones”.
Im Seminar Techniken der philologischen Recherche und Datenverarbeitung können sich Studierende des Studiengangs Digital Philology im Rahmen eines Medienarchäologischen Ausflugs selbst ein Bild von der historischen Technologie und damit verbundenen Rahmenbedingungen machen.

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